Konnektorausfälle nach eHealth-Upgrade


17.09.2020
Ein Fehlverhalten der Secunet-Konnektoren beim automatischen Installieren des sog. eHealth-Konnektor-Updates (PTV3) für die neuen Telematik-Funktionen Notfalldaten (NFDM), den Medikationsplan (eMP) sowie die elektronische Signatur (QES) hat seit dem 9.9.2020 bei zahlreichen Kunden zum Totalsausfall des Konnektors geführt.

Diese Störung ist nun leider schon die zweite binnen 4 Monaten, die uns völlig mit entsprechenden Nachfragen an der Hotline überrollt und zu viel unnötiger Zusatzarbeit führt.
Seit Auftreten der ersten Fälle betreiben wir gemeinsam mit dem Hersteller Secunet und der gematik eine intensive Suche nach den Ursachen und vor allem nach einer Lösung des Problems.

Auch wenn in der offiziellen Störungsmeldung der gematik das Problem im Moment noch mengenmäßig bagatellisiert wird, so ist nach unseren bisherigen Erkenntnissen das Problem wohl noch in erheblich mehr Praxen und bei unterschiedlichsten Anbietern vorhanden.

Es ist kompliziert...,

denn diesmal können wir offenbar nicht einfach - wie bei der letzten großen TI-Störung im Mai - mit einem speziellen Softwareupdate des PraxisProgramms das Konnektorproblem "von außen" lösen.

Viele der bereits ausgefallenen Konnektoren befinden sich nach dem fehlgeschlagenen Update aufgrund eines Überlaufs im internen Sicherheitsprotokoll im Zustand einer Art autistischer Selbstbeschäftigung, in der sie auf "Ansprache" kaum mehr reagieren und durch einen Softwarefehler stattdessen endlos mit sich selber beschäftigt sind.
Auch ein sonst häufig erfolgreicher Neustart des Konnektors nach einer 24h "Erholungspause" ohne Strom befreit die betroffenen Geräte leider nicht aus ihrem Locked-In-Syndrom.

Am Konnektor ist dieser Zustand daran zu erkennen, dass nur die LEDs Power, VPN und Service dauerhaft leuchten. Die für den Betrieb relevante LED System ist hingegen aus oder blinkt auch nach dem Neustart des Konnektors dauerhaft.

Lösung in mehreren Schritten

Um es gleich auf den Punkt zu bringen: Einen schnellen und einfachen Weg zur Lösung des Problems gibt es diesmal leider nicht!

Wir haben bereits ein Zwischenupdate für das PraxisProgramm bereitgestellt, welches zunächst durch Veränderungen in den Einstellungen der noch ansprechbaren Konnektoren eine der Ursachen für den Überlauf des Sicherheitsprotokolls beseitigt und so hoffentlich alle die Praxen schützt, in denen der Konnektor noch funktioniert. Das Zwischenupdate sollten alle Praxen umgehend einspielen!

Plan A

Mit einiger Wahrscheinlichkeit gelingt es mit dem PraxisProgramm-Update sogar, dass auch die ausgefallenen Konnektoren trotz ihrer „Endlos-Aufräumaktion" irgendwann zwischendurch einmal diese Kommandos von unserem PraxisProgramm annehmen und so eine Chance bekommen, binnen 10 Tagen aus ihrer Endlosschleife zu entkommen.

Warum 10 Tage? Dies ist die minimal vorgegebene Aufbewahrungsdauer für Sicherheitseinträge in den Protokollen des Konnektors - und wenn diese langsam nach und nach binnen 10 Tagen „herausaltern" ohne dass gleichzeitig (durch die angepassten Einstellungen) viele neue Einträge hinzukommen, gibt es einige Hoffnung, dass der Konnektor danach wieder normal funktioniert.

Plan B

Wir bringen gemeinsam mit den betroffenen Praxen den Konnektor durch Betätigung des verdeckten Reset-Knopfes in den sog. „Failsafe-Boot"-Modus. In diesem Modus werden die meisten Einstellungen im Konnektor gelöscht und auch die Sicherheitsprotokolle initialisiert. Ist dies erfolgreich möglich (allein für den Reset-Vorgang braucht der Konnektor manchmal allerdings ca. 15-20 Minuten), muss der Konnektor wie bei der ursprünglichen Installation in der Praxis „nur noch" neu eingerichtet werden.

Der gesamte Vorgang kann telefonisch mit Unterstützung per Fernwartung vorgenommen werden, ist aber leider für alle Beteiligten recht zeitaufwändig und kann daher nur nach vorheriger Terminvereinbarung durchgeführt werden.

Plan C

Hilft keine der vorherigen Maßnahmen, muss der Konnektor vor Ort ausgetauscht werden.
Dies ist für uns logistisch und personell der Super-GAU, denn auch für die Austauschgeräte gelten weiterhin alle Auflagen der sicheren Lieferkette sowie der gesamte formale „Papierkrieg" im Hintergrund, der anfällt, wenn man Konnektoren tauscht und außer Betrieb nimmt.
Daher versuchen wir diesen Schritt natürlich zu vermeiden.

Fazit: nur Geduld hilft!

Wir können die betroffenen Praxen im Moment nur um Geduld bitten, denn nach dem Einspielen unseres Zwischenupdates und dem anschließenden Neustart des Konnektors dauert es bis zu 10 Tage, bis sich der Konnektor wieder „berappelt".
Sollte dieser Weg in Ihrer Praxis nicht erfolgreich sein, senden Sie uns bitte eine entsprechende Mail an konnektor(at)medisoftware.de. Wir melden uns dann bei Ihnen und stimmen einen Termin sowie die weiteren Schritte ab.

Es tut uns sehr leid, dass die Technik der TI so viel Nerv und Zusatzaufwand für alle bedeutet. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir genauso wie Sie unverschuldet in diese Situation gekommen sind und nun nach Kräften versuchen, die Probleme zu lösen.

Inzwischen haben der Konnektorhersteller Secunet sowie die gematik mitgeteilt, dass für Ende Oktober ein Korrekturupdate bereitgestellt und empfohlen wird, bis dahin keine Updates auf den Secunet-Konnektoren zu installieren.


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